Ersgeborene Laestadianer
Nach seinem Tod ist Jesus aus dem Grab auferstanden, erschien seinen Jüngern und begrüßte sie mit dem Friedensgruß. Nach dem Johannesevangelium sagte Jesus zu ihnen: „Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Als er das gesagt hatte, blies er sie an und sprach zu ihnen: „Nehmt hin den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“ (Joh 20,21-23). Jesus selbst sandte die ersten Jünger aus, um in seinem Namen Buße und Vergebung der Sünden zu verkünden (Luk 24,47). Gott hat immer Menschen als seine Diener gebraucht, und die Schlüssel des Himmelreichs sind immer noch in unserem Gebrauch (vgl. Matthäus 16,19).
Der Reformator Martin Luther (1483–1546) lebte jahrelang mit einem erwachten Gewissen und versuchte durch das Klosterleben, sich mit Gott zu versöhnen. Erst als ihm das Wort der Sündenvergebung verkündigt wurde, fand er Frieden – und in seinem Herzen entstand ein lebendiger Glaube, ein Glaube, den nur Gott selbst entzünden kann. Ein Lichtstrahl durchdrang Luthers Herz, als er das Wort der Heiligen Schrift erlebte: „Der Gerechte wird aus Glauben leben“ (Röm 1,17). Die Vollmacht und das Amt, Sünden zu vergeben, hat Jesus seiner Gemeinde auf Erden gegeben. Dazu sagt Luther: „Obwohl die Macht zur Vergebung der Sünden Gott allein gehört, sollen wir wissen, dass er diese Macht durch das Amt ausübt, zu dem er die Apostel berufen hat.“
Lars Levi Laestadius (1800–1861) wurde in Jäkkvik in Nordschweden geboren. Er studierte Botanik und Theologie in Uppsala, wurde 1825 in der Kirche Schwedens zum Pfarrer ordiniert und anschließend als Pfarrer nach Karesuando entsandt. Erst im Jahr 1844 empfing Laestadius den lebendigen Glauben – das war der Beginn einer kraftvollen Erweckung. Auf einer seiner vielen Visitationsreisen im Jahr 1844 trat ein samisches Mädchen namens Maria aus Lappland – mit bürgerlichem Namen Milla Clemensdotter – an ihn heran. Aufgrund ihrer eigenen Erfahrungen erkannte sie den Seelenzustand von Laestadius und wurde ihm in seiner Seelennot zur Hilfe. Maria war selbst eine ernsthafte Christin, die durch den Erweckungsprediger und Pfarrer der Gemeinde von Nora, Per Brandell, zum lebendigen Glauben gekommen war.
Dieser Trost, das Wort vom Glauben (Röm 10,8), wird in unserer Mitte verkündigt – nämlich das Wort von der Vergebung der Sünden im Namen und Blut Jesu. So hat sich das Evangelium und der lebendige Glaube von Herz zu Herz verbreitet, „aus Glauben in Glauben“ (Röm 1,16–17). Einer der engsten Mitarbeiter Laestadius’, Juhani Raattamaa (1811–1899), beschreibt, dass er gesehen hat, wie diese Erweckung aus einem kleinen Samen zu einem großen Baum herangewachsen ist, dessen Äste sich über Ländergrenzen und Ozeane hinaus erstrecken. Die Wurzeln dieses Baumes liegen im schwedischen Lappland. Durch eine Missionsarbeit nach dem apostolischen Vorbild ist das Christentum mit der Muttergemeinde im schwedischen Lappland verbunden.
Wir halten die Bibel als das Buch der Bücher, doch schätzen wir auch die Predigten von Laestadius so sehr, dass wir sie jedes Mal lesen, wenn wir uns zu Versammlungen versammeln, um Gottes Wort zu hören. Unsere Versammlungen beginnen mit Gesang, einem Gebet und dem Vorlesen einer Predigt von Laestadius. Danach spricht einer der Prediger über einen Bibeltext. Die Versammlung endet mit einem Gebet und mit Gesang.